Am 28. Juni 2013 fand in Frankfurt/Main die CRIC-Fachtagung zu Ausschluss- und Negativkriterien bei der ethischen und nachhaltigen der Geldanlage statt.

Nachfolgend gibt es einen Rückblick dieser Veranstaltung:

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Am 28. Juni 2013 fand in Frankfurt/Main die CRIC-Fachtagung zu Ausschluss- und Negativkriterien bei der ethischen und nachhaltigen der Geldanlage statt. Dabei wurde die Fragestellung der Anwendbarkeit und Legitimität von Ausschluss- und Negativkriterien von drei Referenten und drei Ko-ReferentInnen in interdisziplinärer Herangehensweise behandelt.

Aus theologischer Perspektive führte Pater Claudius Groß OFM (Missionszentrale der Franziskaner) in die Unterscheidung von Laxismus und Rigorismus ein: beides stellt eine Übertreibung dar, welche in letzter Konsequenz die eigenen Fundamente zerstört. In der Praxis der Geldanlage sind wir deshalb immer zu einem verantwortbaren Kompromiss gezwungen.
Pfarrerin Birgit Weinbrenner (Ev. Kirche von Westfalen) verwies darüber hinaus auf die in der Rechtfertigungslehre bedeutsame Unterscheidung von Tat und Täter, wonach der Ausschluss eines Unternehmens aus dem Anlageuniversum nicht gleichzeitig die Ausgrenzung der beteiligten Personen bedeuten darf.

Die wirtschaftswissenschaftliche Perspektive führte Prof. Dr. Henry Schäfer (Universität Stuttgart) aus. Schäfer fokussierte vor allem auf die Lenkungseffekte und Auswirkungen von Ausschlusskriterien auf Unternehmen. Obwohl diese zweifelsohne vorhanden sind, ist vor einer Überbewertung zu warnen.
In seinem Ko-Referat stellte Dr. Sebastian Utz (Universität Regensburg) noch konkrete Nachfragen an die Ausführungen von Dr. Schäfer, u.a. was die Wirkung von Ausschlusskriterien und deren ambivalente Konsequenzen für nicht-nachhaltig orientierte Investoren betrifft.

Dr. Simeon Ries (CRIC, enodo management sparring) diskutierte in seinem Referat Ausschluss- und Negativkriterien jenseits von teleologischen und deontologischen Argumentationslinien und hob deren diskursethische Relevanz hervor.
Das Ko-Referat von Dr. Georg Horntrich (Rabanus Maurus Akademie, Haus am Dom) vertiefte und ergänzte diese Diskussion um wichtige Aspekte. Beiden war die Funktion von Ausschlusskriterien als Motor für eine nachhaltige Entwicklung von Unternehmen ein zentrales Anliegen.

In der anschließenden Podiumsdiskussion diskutierten - unter der Leitung von Rolf Ostmann – Michael Diaz (Alternative Bank Schweiz), Jutta Hinrichs (Steyler Bank), Silke Ladewig (oekom research AG) und Christian Kornherr (Verein für Konsumenteninformation) über die Anwendung von Ausschluss- und Negativkriterien in der Praxis bzw. die sich daraus ergebenden Herausforderungen. Die TeilnehmerInnen der Fachtagung brachten sich mit zahlreichen wertvollen Anregungen, Diskussionsbeiträgen und Rückfragen in diese Diskussion ein.


Ausschluss- und Negativkriterien finden Anwendung bei der Geldanlage, um Formen „schlechten“ Wirtschaftens entweder auszuschließen oder gegenüber Formen „guten“ Wirtschaftens zu benachteiligen. Die Hauptmotive einer so ausgerichteten Geldanlage sind einerseits die Entfaltung einer bestimmten Wirkung zur Gestaltung wirtschaftlicher Prozesse und andererseits die Ausrichtung der Geldanlage an den moralischen Prinzipien und Standards des Investors bzw. der Investorin. Doch es bleiben Fragen:

  • Was bedeutet es eigentlich, Unternehmen aus Anlageuniversen „auszuschließen“? Was sind legitime Gründe, solche Ausschlüsse vorzunehmen? Wie verbindlich können oder müssen solcher Kriterien sein? Welche Konsequenzen haben Ausschluss- und Negativkriterien?
  • Welche Ausschluss- und Negativkriterien finden Anwendung und welche wären darüber hinaus noch wünschenswert? Wie weit können bzw. müssen sie reichen? Beziehen sie sich auch uneingeschränkt auf die Zulieferkette? Wie sind Umsatzgrenzen zu bewerten? Wie geht man mit Dual-Use-Produkten um?
  • Sind Ausschluss- und Negativkriterien bei allen Asset-Klassen und Investmentarten gleichermaßen sinnvoll und möglich? Welche Voraussetzungen müssen gegeben sein, damit Negativ- und Ausschlusskriterien eine direkte oder indirekte Wirkung entfalten können? Wo beginnt die „kritische Masse“ ethisch und nachhaltig angelegter Gelder, ab der zum Beispiel die Kapitalkosten von Unternehmen und Staaten beeinflusst werden können?

Diese und andere Fragen wollen wir mit Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Praxis diskutieren. Hierzu laden wir Sie herzlich ein.
Einladung und detailliertes Programm: Fachtagung Programm.pdf

Diese Veranstaltung findet in Medienpartnerschaft mit dem Handelsblatt Business Briefing Nachhaltige Investments statt.

Die Teilnahme an dieser Fachtagung ist kostenfrei.

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