Der Klimawandel stellt die Weltgemeinschaft vor gewaltige Aufgaben - und Investierende stellen sich diesen Herausforderungen in zunehmendem Maße. Aber: Wird das reichen? Die Veranstaltung zum Thema Klimawandel aus der Reihe "Werte Leben - Impulse", zu der CRIC gemeinsam mit der Diözese Innsbruck am 19. und 20 April 2018 einlud, ging den theologisch-philosophischen Gründen der Verantwortung gegenüber dem Klimawandel nach und diskutierte Möglichkeiten und Herausforderungen von Investorinnen und Investoren.
Am 19. April referierte Univ.-Prof. Michael Rosenberger anhand von Laudato si über die theologisch-ethischen Grundlagen des Vorrangs für Gerechtigkeit, um in einem weiteren Schritt konkrete Handlungsfelder und -möglichkeiten von Investierenden zu skizzieren. Dies machte er anhand der (von ihm mitentwickelten) neuen Ethik-Richtlinien der österreichischen Bichofskonferenz, die auch bei der darauf folgenden Podiumsdiskussion mit Dr. Fred Luks vom Kompetenzzentrum für Nachhaltigkeit der Wirtschaftsuniversität Wien und Dr. Ursula Scheiber (Bruder und Schwester in Not) und den Diskussionsbeiträgen aus dem Publikum diskutiert wurden.
Engagierte Gelassenheit
Diskutiert wurde auch die Sorge, dass die aktuellen Bemühungen um eine Bewältigung des Klimawandels letztendlich ohne Erfolg bleiben können. Die globalen Entwicklungen sowie das wenig ermutigende Handeln der (heimischen) Politik lassen nach Ansicht Vieler wenig Grund zur Hoffnung aufkommen. Rosenberger empfahl hierzu eine "engagierte Gelassenheit" und ermutigte zum individuellen Beitrag. Ursula Scheiber rückte insbesondere die Situation der Menschen in Schwellen- und Entwicklungsländern in den Vordergrund, während Fred Luks unter anderem darauf hinwies, dass der Nachhaltigkeitsdiskurs häufig übersieht, dass die Überbetonung des Aspekts des Verzichtens zur Demotivation bei Menschen führt und statt dessen Aspekte der Freude und der Fülle genutzt werden müssen, um nachhaltige Lebensweisen zu fördern. Die Diskussion wurde beim gemeinsamen Abendessen fortgeführt.
Was Investoren tun können
Am Folgetag wurden konkrete Möglichkeiten diskutiert, die Investoren helfen können, den Aspekt des Klimawandels bei Ihrer Geldanlage zu berücksichtigen. Dabei wurden Green Bonds vorgestellt (Karin Sieman, ISS-oekom), auf die Gefahr einer CO2-Blase sowie konkreter Investmentrisiken durch den Klimawandel hingewiesen (Dr. Kevin Schaefers, FERI Trust GmbH), die Carbon Footprint Messung von Portfolios erläutert und kritisch kommentiert (Axel Wilhelm, imug) sowie die Divestment-Bewegung vorgestellt und ihre aktuelle Relevanz diskutiert (Georg Günsberg, Politik- und Strategieberatung). Auch hier wurden in der Diskussion einzelne Aspekte vertieft und immer wieder Bezüge zu den Ethik-Anlagerichtlinien der österreichischen Bischofskonferenz hergestellt. Deutlich wurde dabei, dass Investoren einen wichtigen Beitrag leisten können, der Klimawandel von ihnen alleine aber nicht aufgehalten werden kann. Insbesondere von der Politik müssen Maßnahmen gesetzt werden, letztlich aber müssen unser aller Lebensstile nachhaltiger werden.
Fortsetzung folgt ...
Die nächste Veranstaltung der Reihe "Werte Leben" findet am Abend des 7. November 2018 statt - wieder in Innsbruck im Haus der Begegnung. Für den 8. November 2018 planen CRIC und die Diözese Innsbruck darüber hinaus eine Veranstaltung zu den neuen Ethik-Richtlinien der österreichischen Bischofkonferenz.
Bilder und Videos, die während der Veranstaltung entstanden sind, finden Sie hier. Die Folien der Vorträge werden von den Referierenden dankenswerter Weise zur Verfügung gestellt: